Syrische Mutter mit Kind im Flüchtlingslager

COVID-19: Flüchtlingslager sind tickende Zeitbomben

Warnung vor den Folgen von COVID-19 für Geflüchtete weltweit

Millionen Menschen weltweit leben auf engstem Raum in überfüllten Flüchtlingscamps, in denen die Hygienesituation und die Wasserversorgung prekär sind. Wenn sich das Coronavirus dort ausbreitet, droht eine humanitäre Katastrophe. Aktion gegen den Hunger trägt in vielen betroffenen Ländern dazu bei, das Virus einzudämmen. Zum Beispiel im Libanon, wo 1,5 Millionen syrische Geflüchtete leben, oder in Kolumbien, wo mehr als 1,4 Millionen Menschen aus Venezuela Zuflucht gefunden haben.   

Aktion gegen den Hunger hilft in den betroffenen Gebieten

„Im Libanon ist die Sicherstellung der Wasserversorgung unsere absolute Priorität. Wir tun alles, was wir können, um den Menschen in informellen Siedlungen im Bekaa-Tal ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen. Wasser ist das Wichtigste für gute Hygiene“, erklärt Beatriz Navarro, Landesdirektorin von Aktion gegen den Hunger im Libanon. In den informellen Camps leben viele Menschen auf engstem Raum. „Die Zelte stehen dicht an dicht. Meist leben fünf oder mehr Menschen in einem Zelt. Die Übertragung des Coronavirus würde hier rasend schnell gehen“, so Navarro. Viele Kinder und ältere Menschen leiden bereits an Atemwegsinfektionen oder Lungenentzündungen, außerdem gibt es viele chronische Grunderkrankungen. Aber auch die libanesische Bevölkerung ist betroffen. Eine Wirtschaftskrise hat das Land in den Abgrund gestürzt, die Menschen leiden seit Monaten. „Jede Hilfeleistung muss ebenfalls die lokale Bevölkerung berücksichtigen. Der Libanon ist auch das Land, das weltweit am meisten Geflüchtete pro Einwohner aufgenommen hat“, so Navarro. 

Für geflüchtete Menschen aus Venezuela in Kolumbien ist die Situation ähnlich prekär: Aktion gegen den Hunger weitet die humanitäre Hilfe aus und verteilt Prävention-Kits mit Desinfektionsmitteln, Reinigungstüchern sowie Seifen an Migrantinnen und Migranten. Außerdem werden die sanitären Einrichtungen in größeren Siedlungen ausgebaut und eine umfassende Gesundheit- und Ernährungsstrategie entwickelt. 

Coronavirus als Krisenbeschleuniger

„Das Virus legt sich wie ein unsichtbares Netz über unsere Einsatzländer und wird zu einem Krisenbeschleuniger. Wir dürfen nicht vergessen, dass viele Regionen bereits vor dem Coronavirus unter extremen Krisen zu leiden hatten“, so Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger. „Wir begrüßen, dass die Vereinten Nationen mit dem globalen COVID-19-Hilfsplan die Initiative für eine international koordinierte Antwort auf die Pandemie übernommen haben. Die betroffenen Regierungen müssen nun gemeinsam mit der humanitären Gemeinschaft alles dafür tun, um das Ausmaß der Krise einzudämmen – vor allem für besonders gefährdete Menschen im Globalen Süden“, so Friedrich-Rust. 

 

7. APRIL 2020
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