Erdbeben Syrien und Türkei: Aktion gegen den Hunger leistet psychosoziale Hilfe
Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien ist die psychosoziale Unterstützung von Betroffenen zentral, um langfristige psychische Gesundheitsprobleme zu vermeiden. Die Teams von Aktion gegen den Hunger leisten psychosoziale Nothilfe und kümmern sich zudem weiterhin um die Versorgung der betroffenen Bevölkerung mit Nahrung, Unterkünften, Wasser und sanitären Einrichtungen.
„Die Entwicklung psychischer Erkrankungen bei von einer Katastrophe dieser Größenordnung betroffenen Menschen kann reduziert werden, wenn sie von den ersten Wochen an psychosoziale Unterstützung erhalten“, sagt Silvia Rodríguez, die in der Türkei als psychosoziale Expertin von Aktion gegen den Hunger in der Erdbebenregion vor Ort ist. „Menschen in solchen Notlagen erleiden viele menschliche und materielle Verluste. Von einem Tag auf den nächsten liegt das komplette Leben in Scherben. Sie wissen oft nicht, ob sie essen können, wo sie schlafen werden.“ All das hat einen enormen Einfluss auf das psychosoziale Wohlbefinden. „Wir wissen, dass der Anteil der Menschen, die langfristig spezialisierte Hilfe benötigen, relativ gering ist, wenn sie frühzeitig Unterstützung erhalten, um diese Emotionen angemessen bewältigen zu können“, unterstreicht Rodríguez.
Nach Erdbeben: Schlafmangel, Depression, Panikattacken
In den ersten Wochen sei es normal, dass die Betroffenen intensive Reaktionen aufzeigen. Dazu zählen Symptome von Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen. „Das ist eine natürliche Reaktion auf die Krise die sie erlebt haben“, sagt Rodríguez.
Vielen Überlebenden einer solchen Katastrophe kann es schwerfallen, grundlegende Aufgaben wie die Aufrechterhaltung der eigenen Hygiene, die Zubereitung von Mahlzeiten oder die Betreuung von Minderjährigen zu erfüllen. Auf diese Weise tragen psychologische Belastungen zur Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes bei. Der Zugang zu psychologischer Ersthilfe, Selbsthilfegruppen oder Aktivitäten, bei denen Betroffene sich in die Gemeinschaft einbringen und aktiv bleiben können, ist ein wichtiger Baustein dafür, das Erlebte zu verarbeiten und die Resilienz zu stärken.
Eine Gemeinschaftsküche zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts
Eine der ersten Aktivitäten des Nothilfeteams von Aktion gegen den Hunger in der Türkei war die Unterstützung einer von vom Erdbeben Betroffenen Gemeinschaftsküche in der Provinz Kahramanmaraş mit der Lieferung von Küchenmaterialien, Lebensmitteln sowie Hygienekits, Kochern oder Decken. „Eines der Hauptgefühle nach einem solchen Ereignis ist Hoffnungslosigkeit und das Gefühl, ein Opfer zu sein und nicht Teil der Lösung sein zu können. Die Gemeinschaftsküche ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Beteiligung an der Essensverteilung und Essenszubereitung die soziale Unterstützung der betroffenen Menschen und die Verbindung zu anderen Betroffenen stärkt und ihr Verständnis dafür, dass ihre Reaktion auf das Geschehene eine wichtige Rolle spielen“, betont Rodriguez.
Darüber hinaus plant Aktion gegen den Hunger zusammen mit der türkischen Partnerorganisation Support to Life eine Reihe von Aktivitäten, um der vertriebenen Bevölkerung dabei zu helfen, gesunde Routinen in ihrem derzeitigen Leben wieder zu etablieren. Dazu zählt die Einrichtung sicherer Räume für Mütter und Kinder, in denen sie sich wohl fühlen und spielen können.
Information an die Redaktionen
Gerne vermitteln wir Interviews mit Ansprechpartner*innen vor Ort.
Über Aktion gegen den Hunger
Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 51 Ländern und Regionen aktiv ist und über 24 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.331 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.